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Nach dem Frühstück ist dann auch klar, dass wir abreisen – geöffnet hat nun nichts mehr und es macht wenig Sinn noch hier herumzulümmeln. Ist ganz schön schade, aber so ist es eben jetzt.

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So fahren wir jetzt rüber nach Oostende, werfen einen Blick auf die hässliche Küste, bekommen am Imbiss leckere Pommes und fahren schließlich zurück nach Karlsruhe. Die Grenzen sind noch offen, es finden keinerlei Kontrollen statt und ich hoffe inständig, dass sich durch diesen Virus daran nichts ändert.

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In Karlsruhe angekommen verbringen wir den Abend mit Essen und TV schauen, müssen uns jetzt aber Gedanken machen über den weiteren Verlauf unserer Tour. Die Veranstaltungen, die wir besucht hätten, sind gestern abgesagt worden – nun haben wir noch einige Hotelbuchungen und die Ungewissheit, wann Deutschland mit der Abschottung nachzieht.

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Wir entscheiden uns schließlich für den Abbruch unserer Reise, denn 2.000km und horrende Hotelkosten dafür, dass wir selbst kochen müssen, alles geschlossen hat und die Konzerte am Ende unserer Tour ohnehin abgesagt sind, sind es nicht wert. So kann ich zwei der drei Hotels kostenlos stornieren und für eines zahlen wir nun eben die Gebühren.

Am Morgen verlassen wir dann die Eheleute R., spazieren noch kurz am Karlsruher Schloss und knattern dann nach Hause.

beer before lockdown

Wie wir inzwischen erfahren haben, ist heute der letzte Tag vor dem Lockdown, am Abend treten die Maßnahmen in Kraft und so versuchen wir heute diesen vollumfänglich auszukosten. Wir spazieren wieder in die Innenstadt – „hier ist es wie in einem beschissenen Märchen“ – und kehren für eine heiße Schokolade ein. Danach schlendern wir zu den Bootsanlegern und machen eine Bootsfahrt über die Kanäle durch Brügge. Ich bin nun zum vierten Mal hier und immer wieder bin ich es gern.

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Anschließend mampfen wir Pommes und besuchen die Kneipe, wo im Film das erste Bier getrunken wurde. Die haben leider geschlossen und auch in der Stadt selbst findet man nirgends mehr die Stadtführer mit den Filmschauplätzen. Offenbar haben die Leute genug vom Film oder die Nachfrage ist einfach nicht mehr da. Den Belfried täten wir auch furchtbar gerne besteigen, der hat aber bereits wie das allermeiste geschlossen.

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So stolpern wir in eine Brauerei, bestellen ein Dutzend Bier und kaufen uns schicke Shirts im Merchshop. Dann gehen wir noch zum Spielplatz, auf dem sich Ray selbst hinrichten wollte und kehren erneut in eine Kneipe ein. Auch hier schmeckt das Bier ganz fantastisch und am Abend gehen wir wieder Essen.

a belgian trip

Nun ist endlich wieder Zeit für ein bisschen Reisen – das war längst mal wieder fällig und so sitzen wir im Kadett auf dem Weg nach Karlsruhe.
Der Kadett hat neuen TÜV, musste einige Reparaturen über sich ergehen lassen und ist fitter denn je.
In Karlsruhe angekommen geht es zu den Eheleuten R. Mit ihnen zusammen fahren wir morgen früh weiter nach Belgien, natürlich nicht ohne vorher bei bestellter Pizza den grandiosen Film „Brügge sehen und sterben“ anzusehen. Damit sollte dann auch klar sein, wohin es gehen soll.

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Wir kommen ganz gut durch und sind schon Mittags in Brügge angekommen. Unser Hotel ist ein Hausboot und macht einen recht gemütlichen Eindruck. Wir aber ziehen nach dem Einchecken hastig in die Innenstadt, schlendern durch die wunderschönen Gassen und beäugen sämtliche Sehenswürdigkeiten von außen.

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Anschließend machen wir ein kleines Biertasting und versacken später in einer dunklen, völlig versifften Kneipe. Danach geht es leicht angesäuselt zum Essen und hier erfahren wir dann auch wieso wir schon den ganzen Tag ewig auf Getränke und Essen warten – wegen Corona sind die meisten Arbeiter der Gastro einfach zu Hause. Die Übriggebliebenen werfen jetzt die Läden und entsprechend chaotisch geht es auch zu. Mit dem Besitzer unseres Restaurants unterhalten wir uns lange über die bevorstehende Zeit und erfahren auch, dass Belgien für morgen den Lockdown verkündet hat. Ist natürlich blöd jetzt, aber morgen sehen wir weiter – jetzt hauen wir uns noch einen Absacker an der Hotelbar in die Birne und alles weitere regelt sich schon von selbst.

gentlemen drive #7

In Belgien gibt es noch einen Schrottplatz im Wald den wir uns ansehen möchten. Mitten in der Nacht kommen wir an – wegen ungeklärter Besitzverhältnisse, schlechten Wetters und Dunkelheit ziehen wir dann aber wieder von dannen und auf der Autobahn klingelt dann mein Handy. Der Senator ist liegengeblieben. Die restliche Truppe fährt weiter bis an den nächsten Rasthof und ich drehe um. Am Senator wurde kurz vor der Rallye noch die Bremse – und vieles mehr – gemacht und nun hat sich eine Schraube vom vorderen Bremssattel verabschiedet. Die konnten wir auf der Straße nirgends finden und ohne ist eine Weiterfahrt nicht denkbar. Wir suchen überall an den Autos nach einer brauchbaren Schraube, klingeln in der Nachbarschaft und werden leider auch dort nicht fündig. Bis mir schließlich einfällt, dass die Schrauben meiner Dachzelt-Leiter passen dürften. Die habe ich sogar dabei und tatsächlich haben sie das genau richtige Maß.

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So geht es weiter nach Luxembourg – hier stopfen wir uns die Magen voll, tanken ganz ausgiebig und verabschieden uns schließlich von den Saarländern und zwei anderen Fahrzeugen. Was bleibt sind vier Autos und nun steht uns noch ein langer Ritt bevor. Wie wir auf die Autobahn fahren sehe ich auch schon die Polizei und wie das immer so ist, haben sie mich schnell eingeholt und bitten mich ihnen zu folgen. Die drei anderen tun es mir gleich und so werden wir direkt alle kontrolliert. Die beiden Cops sind aber furchtbar nett, wir bespaßen uns gegenseitig ganz hervorragend und so geht es nach der Kontrolle dann weiter. Nach ein paar Stunden Autobahn verabschieden wir uns schließlich alle und am frühen Morgen falle ich endlich in mein heimeliges Bett.

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Die diesjährige Rallye hat wieder viel Spaß gemacht, aber war wegen der langen Anreise inkl. Fähre natürlich etwas anstrengender als sonst. So blieb zu wenig Zeit für tolle Routen und auch vorab hatte ich leider nicht die Zeit mich um ein besseres Programm zu kümmern – wobei auch ganz klar ist, dass wir viel Spaß hatten auch mit dem „wenigen“ Programm.
Nächstes Jahr dürfte das dann anders werden, denn es geht nach Rumänien und wegen der Entfernung müssen wir noch einen Tag dranhängen. Das entspannt alles ein wenig und ich freue mich schon jetzt auf die Tour.