rallye 2020 #5

Wir verlassen völlig planlos Breslau und wissen nun auch noch nicht so recht, wohin wir denn nun sollen. Wir fahren gemütlich in Richtung Deutschland und nach einigen Kilometern meldet sich Herr. F bei uns. Damit steht schon ein Plan für den heutigen Abend, allerdings haben wir noch etliche Kilometer vor uns. Herr F. hat uns zu sich und seiner Freundin nach Meiningen in Thüringen eingeladen. Jedoch müssen wir vorher noch den Daewoo in Sachsen abholen. Auf dem Weg dorthin machen wir einen Halt in Dresden, gucken uns den Zwinger an und fahren ein wenig durch die Stadt. Vier Stunden Autobahn später sind wir wieder in Plauen und der Daewoo steht auch noch da. Zwei mürbe machende Stunden später erreichen wir schließlich Meiningen, es gibt leckere Lasagne und auch endlich wieder eine Dusche für uns. Die ganze Nacht bis zum Morgen feiern wir recht ausgelassen und machen uns erst am späten Nachmittag vom Acker. Unsere tollen Gastgeber fahren nun nach Bayern und wir stehen erneut völlig planlos in Meiningen an einer Tankstelle – wieder wissen wir nicht, wohin es denn nun gehen soll.

Wir bekommen einige Übernachtungs- und Feierangebote aus ganz Deutschland, möchten es aber niemanden so recht zumuten den Sonntagabend mit den Rallye-Chaoten zu verbringen und für einen kurzen Moment überlegen wir sogar, die Rallye abzubrechen. Natürlich kommt das eigentlich nicht so recht in Frage und so starten wir die Maschinen und fahren gen Süden.

am deich #3

Natürlich kommen wir sehr viel später los, als wir das geplant haben und natürlich ist das jetzt superätzend. Heute ist nämlich noch ein Konzert und leider liegen nun 500km vor uns.

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Nach einer unendlichen Fahrt im Kadett kommen wir in Erfurt an und steuern nach einem kurzen Check der Location unser Hotel an. Das liegt direkt am Airport – keine Ahnung wieso Erfurt überhaupt einen hat – und so können wir heute nicht zum Konzert laufen, sondern sind auf ein Taxi angewiesen.

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Die Preparty feiern wir heute ganz gemütlich auf unserem Zimmer, funktionieren das Waschbecken in einen Kühlschrank um und lassen uns später dann zum Konzert chauffieren. Auf dem Konzert merkt man leider schnell, dass wir in Thüringen sind. Das Publikum ist – um es gelinde auszudrücken – beschissen. Aggressive Vollhonks pogen um die Wette, manche prügeln sich einfach und ich weiß schon, warum ich eigentlich nicht auf Konzerte nach Dunkeldeutschland gehe. Deichkind liefert wieder ganz hervorragend ab, die Stimmung ist aber wegen der asozialen Pennern etwas getrübt.
Nach dem Konzert verquatschen wir uns noch mit zwei Männern, der eine ist stolzes Parteimitglied #44 der AfD und die Diskussionen, die wir führen, können kaum sinnloser sein.

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Wir erwischen dann bald ein Taxi und hauen uns auf die Ohren, morgen müssen wir wirklich früh los.
Irgendwie war ja schon vorher klar, dass Erfurt beschissen wird, aber so beschissen? Das hab ich denen nicht zugetraut!

reserven aufbrauchen

Mit guter Stimmung wandeln wir durch den letzten Tag. Frau S. verpasst in der Mittagshitze meiner silbernen Tür ein neues Gewand. Ist nun schön gefliest und kann sich echt sehen lassen. Als wäre das noch genug bekommt mein Haupthaar auch noch einen neuen Anstrich. So ein kleiner Rotstich steht mir sicher ganz hervorragend.
Am Abend geht es wieder auf das Festivalgelände. Während Moscow Death Brigade spielen kommen wir an und ich freue mich tierisch. Die hatte ich letztes Jahr leider verpasst und merke in Moshpit recht schnell, dass das ein normaler Mensch nicht überlebt. Nach zwei Liedern verziehe ich mich wieder in ruhigere Gefilde und genieße das super Konzert. Die dürfen gern öfter durch Deutschland touren!
Anschließend spielen Fuckin‘ Faces – Zeit für uns den Bierstand zu plündern, denn Fuckin‘ Faces sind jetzt nicht so meins.

Danach spielen Sondaschule und wir sind schon ganz heiß – zuletzt habe ich sie in Giebelstadt auf dem Mission Ready Festival gesehen, war ein genialer Auftritt und auch heute überzeugen die Jungs wieder auf ganzer Linie. Wir feiern bis zum Schluss und gehen dann in unsere Schlafgemächer.

Am Morgen werde ich früh wach und lümmle mich nochmal im Pavillion in den Schlaf. Ein paar Stunden später erwache und friere ich. Warum auch musste ich es mir im Campingstuhl bequem machen? Die meisten unserer Nachbarn sind schon abgereist und wir harren derweil noch im Regen aus. Trocken zusammenbauen ist doch so viel besser. Stress haben wir sowieso keinen.
Nun heißt es Abschied nehmen – Konfettiben fährt nach Hause und die Whatabüsser gehen auch wieder ihren Weg. Herr R. und Ich aber bleiben zusammen. Der Triathlon ist längst nicht beendet!

wir rocken rechts weg

Im Kadett wurde mir am Morgen zu warm und so krabble ich rüber in den anderen Kadetten. Ab ins Dachzelt – ich penne einfach nochmal bis in die Mittagsstunden und dann geht es auch schon wieder weiter. Vodka-Sun versüßt uns den Tag, wir bespaßen die Nachbarschaft und ich freue mich schon tierisch auf die nächsten Konzerte. Heute spielen Frittenbude und Adam Angst. Frittenbude habe ich in jüngeren Jahren sehr oft gesehen und sehr viel gehört – toll sie nach so langer Zeit mal wieder zu sehen. Auf Adam Angst freue ich mich mindestens genau so, denn die waren letzte Woche in Nürnberg richtig gut.

Der Tag ist langsam fortgeschritten, wir haben allerhand Unfug getrieben und allmählich ist es Zeit für Frittenbude. Das Konzert ist leider nicht so gut besucht, dafür aber ganz wunderbar und ein riesen Spaß. Die Zeit bis Adam Angst verkürzen wir am Bierstand und schon wieder liefern die Jungs eine gnadenlos gute Show ab. Danach plündere ich noch eben die Fressbuden und wackle dann in unser Camp – heute habe ich mir fest vorgenommen keine Party mehr zu feiern, sondern wie ein erwachsener Mensch mein Bett aufzusuchen. Klappt dann zu meinem Glück auch ganz gut.

Der Morgen beginnt wie immer mit einer kleinen Outdoordusche und umtriebigen Unfug. Auch heute hält mich wieder Vodkasun am leben und die Voraussicht auf zwei tolle Bands am Abend.