immer weiter, immer weiter

Die Nacht im Kadett war wie gewohnt ganz wunderbar. Selbst von der Straße habe ich nichts mitbekommen, was vermutlich auch daran liegen dürfte dass ich die Nacht zuvor nicht geschlafen habe. Zum Frühstück gibt es Zahnpasta, Wasser und sonst leider nix. In der Nacht haben wir nämlich sämtliche Vorräte vertilgt. Nun geht es aber weiter, denn anstatt Münster haben wir bereits ein neues Ziel auserkoren.

Wie ich das Auto anwerfe, sehe ich allerdings schwarz. Die Ladekontrolllampe leuchtet ganz munter und ich befürchte dass der seit 4.000km kreischende Keilriemen gerissen ist. Ein Blick unter die Haube bestätigt das & ich fahre einfach mal los, irgendwo wird es schon eine Werkstatt geben. Ersatzteile und Werkzeug liegen nämlich zu Hause. Am Straßenrand halte ich um nach einem Opelhändler zu googeln. Ein Blick nach links aus dem Fenster und ich muss lachen, denn ich habe direkt neben einem Opelhändler gehalten. Der Meister winkt in Sachen Ersatzteile ab, gibt mir aber einen Tipp. Dort bekomme ich tatsächlich den passenden Riemen & fahre zurück zu Opel. Um den Einbau kümmert sich der Meister selbst & möchte dafür kein Geld sehen. Also fülle ich die Kaffeekasse, bedanke mich & nun aber ab auf die Autobahn.

wo bleibt der beifall?

Mit großen Erwartungen marschieren wir zur Trabrennbahn. Heute ist die – vorerst – letzte Show von Deichkind. Das morgige Konzert in Münster wurde seitens der völlig bescheuerten Veranstalter abgesagt. Deichkind & Hamburg passt aber ja wie Arsch auf Eimer, also wird es sicherlich ganz groß! Wir verquatschen uns noch mit einigen Hanseaten, holen etwas Bargeld auf der Bank und schon stehen wir auf dem Gelände. Kaltes Bier fließt den Rachen herab, The Cool spielen auf der Bühne und anschließend Sxtn. Beides überhaupt nicht sehenswert & es vergehen einige Stunden bis Deichkind die Bühne betritt.

Dann die Ernüchterung. Das Publikum ist leider absolut peinlich und vermutlich beim Musikantenstadl besser aufgehoben. Alle stehen stocksteif herum, es wird nicht getanzt und man wartet vergebens auf Eskalation. Meine Theorie ist, dass es an der Großstadt liegt. Dort kommen einfach zu viele Leute „weil es eben vor der Haustüre“ ist. In irgendwelchen Provinznestern ist die Stimmung immer eine völlig andere, dort trifft man auch stets Weitangereiste und verhältnismäßig wenig Einheimische.
Deichkind selbst liefert wie gewohnt ein Spektakel sondersgleichen, aber unsere Stimmung ist natürlich etwas getrübt wegen der vielen doofen Hamburger. Ich kaufe mir sogar am Merchandise noch ein Shirt – mein erstes Bandshirt seit vielen Jahren – und dann machen wir uns langsam in Richtung Bett. Auf Feiern haben wir beide keine Lust mehr & ein wenig traurig sind wir schließlich auch, denn Deichkind sehen wir so schnell nicht wieder.

das lange warten

Im Zuge des Hamburger Kultursommers spielt heute Abend Deichkind & davor The Cool sowie Sxtn. Nun haben wir noch locker 7 Stunden Zeit bis es losgeht & traditionell verbringen wir die auf dem Parkplatz. Unsere Parkplatz- und Nachtplatzwahl fällt heuer aber etwas schlecht aus. Wir stehen auf dem Seitenstreifen einer vielbefahrenen Straße & dazu direkt an einer Kurve. Nun bleibt uns nichts anderes übrig, als es uns richtig gemütlich zu machen.

Das Camp steht, der Wein fließt und der Verkehrslärm ist total ätzend. Dann kommt mir die Idee! Noch mehr Lärm! Guter Lärm! Ich bastel fix ein Schild – „DU HUPST – WIR TRINKEN“ & dasselbe kommt in großen Lettern auf das Auto. Und schon haben wir Spaß am Verkehr! Die Stunden vergehen, wir lernen einige Hanseaten kennen und uns hupt sogar der Mannschaftsbus des HSV hinterher. Dass uns sogar Fahrschüler und Leichenwagen zum Trinken animieren, hätte ich nun wirklich nicht gedacht. Im Endeffekt kommen wir auf 158 Hupkonzerte & es wird dringend Zeit das Feld zu räumen, sonst verpassen wir definitiv die Show.

mal wieder qualitytime

Vor Kurzem war ich mit Herrn K. in Mönchengladbach bei Deichkind. Mit ein wenig Wein im Schädel scherzten wir herum, dass wir ja noch nach Münster auf das Konzert könnten. Ein paar Tage später lagen die Tickets auf den Tisch & die Vorfreude immens. Während des Chiemseefestivals bat ich Herrn K. darum, keinesfalls auch Tickets für Hamburg zu kaufen. Nunja,… nun sitzt er auf meinem Sofa, wir snacken ein paar Burger & schon geht es in den Kadetten. Nächster Halt: Hamburg!

Gegen Mitternacht haben wir die ersten Kilometer hinter uns, Musik plärrt aus den Boxen & Herr K. trinkt ganz unverfroren ein paar Biere. Nach 200km merke ich, dass ich überhaupt keine Hose dabei habe. Völlig verblödet. Warum passiert mir sowas neuerdings ständig? Nach fast 9 Stunden Fahrt geht’s durch den Elbtunnel und direkt in ein Einkaufszentrum. Ich brauche dringend eine Jeans!

In der Mall bekomme ich eine neue Jeans & wir decken uns kurzerhand mit Unrat & Fressalien ein. Schließlich stehen uns lange Tage bevor.