nur aufs meer glotzen

Das Wetter ist so wunderbar hier in Slowenien, jedoch nervt mich unser Hotel ganz fürchterlich. Denn in der Hotelbeschreibung war die Rede von einem Pool direkt am Meer mit einer großen Liegewiese und ganz gern wären wir einfach ein paar Tage rumgelegen. Ganz ohne Programm, Bewegung und all den Firlefanz. Der Pool jedoch ist eingezäunt und abgeschlossen und die tolle Wiese am Meer ist zwar vorhanden aber nicht mit Liegestühlen und Schirmen ausgestattet. Das nervt natürlich und auch das Frühstücksbuffet im Vier-Sterne Palast ist nur schwer bekömmlich. Alles schmeckt nach nix und sieht dabei auch noch recht unappetitlich aus.

So machen wir uns heute auf den Weg nach Piran – zu Fuß am Meer entlang kommen wir schließlich an, marschieren den Berg hinauf zur alten Stadtmauer und glotzen ansonsten nur auf alte Häuser und das Meer. Den ganzen Tag verbringen wir in irgendwelchen Cafés und Restaurant, genießen das Essen und Kaltgetränke und fallen stets erschöpft zu Bett. So verbringen wir nun unseren restlichen Urlaub eben in der Gastronomie, blicken permanent aufs Meer und lassen die Bücher links liegen. Ist ja auch mal ganz nett und vorallem sehr entspannend.

rumrentnern

Wir haben so richtig Lust drauf am Meer herumzuliegen und nichts zu tun. Also fahren wir heute nach Slowenien an die Adria und hoffen auf entspannte Tage. Am Abend geht es los und nach 8 Stunden Fahrt ist nicht nur der neue Tag angebrochen, sondern das Meer bereits in Sichtweite. Für ne schmale Mark haben wir uns in einem Hotelkomplex direkt am Meer eingekauft und warten nun aber noch ein wenig mit dem Einchecken. Die Zeit bis dahin überbrücken wir damit den Kadett zu parken und setzen uns dann nach einem kurzen Spaziergang durch die Hotelanlage auf ein Mäuerchen direkt am Meer. Ein Baum spendet Schatten, das Handy den passenden Soundtrack und aus unseren Taschen zaubern wir Kaltgetränke und beginnen uns selbst zu feiern.

Wie wir dann einige Stunden später einchecken schäme ich mich fast ein bisschen für unser jugendliches Verhalten, schließlich scheinen wir die einzigen fernab des Seniorenalters zu sein. In meinem Zimmer angekommen muss ich zuerst die Klimaanlage abschalten, denn es ist furchtbar kalt und wie sich später herausstellen soll, startet das doofe Ding immer wieder von ganz allein. Ansonsten ist das Zimmer aber halbwegs in Ordnung, nichts besonderes aber für den Preis und mit dem Meer vor der Tür bin ich zufrieden. Weil der Tag nun schon ein wenig fortgeschritten ist und wir keine Lust mehr haben etwas zu unternehmen, setzen wir uns einfach in das Restaurant neben unserem Hotel und stopfen uns mit Spaghetti voll. Der Wein mundet auch ganz vorzüglich und so verhocken wir bei einigen Karaffen bis in die Nacht hinein um dann in einen komatösen Schlaf zu fallen. Erstaunlich was mein inzwischen altgewordener Körper noch alles verkraftet, so ganz ohne Schlaf, viel Sonne und noch mehr Wein.

toursitenfalle

Anstatt in Rijeka Futtern zu gehen, fahren wir noch ein Stück weiter der Küste entlang bis nach Opatija. Auf meinen Karten sah das Städtchen ganz süß aus, aber als wir ankommen entpuppt sie sich als waschechte Touristenhölle. Die Straßen sind voller Menschen, alle wurschteln sich entlang der Promenade und plündern die Eisdielen. Fürchterlich anzusehen und auch sonst bietet die Stadt kaum Sehenswertes. Die Küste wird gesäumt von kitschig anmutenden Hotels und wir fühlen uns horrend unwohl.
Zum Glück aber finden wir ein grandiosen Restaurant und schlagen und so richtig die Magen voll um im Anschluss noch ein Eis zu snacken. Dann aber wirklich nichts wie weg hier!

Zurück in Rijeka spazieren wir noch ausgiebig durch den Hafen und verabschieden uns allmählich von der wirklich schönen Stadt, natürlich nicht ohne uns nochmal bei McDonald’s zu stärken!
Am nächsten Morgen dann wollen wir zeitig los und ich verständige unsere Gastgeberin dass wir auschecken wollen. Sie eilt direkt herbei und wir sagen Tschüss. Durch Slowenien, den Karawankentunnel und die Tauernautobahn geht es nach Hause und zu meinem Erstaunen geht es zügig voran. Lediglich an der deutschen Grenze ist mal wieder Chaos. Noch immer wird die gesamte Autobahn zweispurig durch Grenzkontrollposten geschleust und entsprechend lange sind die Staus. Denen Deppen muss bei Gelegenheit dringend jemand vom Schengenabkommen erzählen!

meergucken

Kurzer Blick aus dem Fenster – ööhm, das Wetter könnte besser sein. Noch scheint es trocken, aber die Wolken verheißen nichts Gutes. Ist aber irgendwie auch egal, wir sind ja nicht aus Zucker. Also geht es etwas außerhalb Rijekas ans Meer. Ganz schön raue See heute und so dauert es auch nicht lange, bis uns eine Welle erwischt. Pitschnass ziehen wir von dannen und fahren einfach ein kleines Stück weiter in den Süden. Die Küstenstraße ist wirklich wunderschön zu fahren und jetzt wo nichts los ist, macht es sogar herrlich viel Spaß. Als ich zuletzt vor vielen Jahren hier im Sommer war, fand ich das kaum erträglich.

Schließlich stehen wir vor der Krk-Brücke und fahren einfach mal drüber. Die Fahrt kostet rund 5,-€ und der Rückweg ist dann sogar inbegriffen. Ich möchte mir die Altstadt von Vrbnik ansehen und schon der Weg dorthin macht tierisch Spaß. Angekommen schlengeln wir durch die Stadt und parken irgendwo direkt am Meer um zu Fuß das kleine Dörfchen zu erkunden. Die Altstadt ist wahnsinnig gut erhalten, die Gassen sind herrlich verwinkelt und menschenleer. Die Klancic sogar gilt als schmalste Gasse der Welt, an ihrem engsten Punkt ist sie lediglich 43cm breit und ich muss sogar meinen Wanst etwas einziehen. Gerüchten zufolge müssen besonders Frauen hier aufpassen, denn es heißt wenn eine Frau steckenbleibt, findet sie niemals einen Mann. Da ist sicher was dran und zu Frau Doppel-E’s Glück passt sie gerade so durch, sodass sie nicht als alte Jungfer sterben muss.

In einer urigen Kneipe stärken wir uns noch eben mit Sandwiches und Getränken, ehe wir langsam zurück zum Auto torkeln und mal sehen wo es als nächstes hingeht. Die Regenschirme wurden bisher übrigens kaum gebraucht, von wegen Dauerregen!