einfach nichtstun

Die werte Familie hat heute zum Grillen eingeladen und natürlich eile ich herbei um mir den Wanst zu füllen. Noch während ich verdaue meldet sich Herr B. und frägt nach meinem Freizeitprogramm – schnell sind wir uns sicher dass wir noch ein wenig herumlümmeln könnten. Bei einem Radler verquatschen wir uns und dann kommt auch noch Herr R. vorbei – der ist gerade auf dem Weg nach Würzburg und hat Zeit für einen Plausch.

Bei der Gelegenheit unternehmen wir noch eine fixe Miniwanderung zum „Rengele“. Dort oben, mitten im Wald, wurde vor vielen Jahrzehnten eine kleine Aussichtsplattform mit Bänkchen und Blick aufs Dorf hinterlassen. In meiner Kindheit waren wir oft hier oben, rauchten die ersten verbotenen Zigaretten, steckten jungen Damen die Zungen in die Münder und tranken die ersten Biere. Heute machen wir all das nicht mehr sondern glotzen einfach nach unten und winken meinen Erziehungsberechtigten ganz eifrig. Unser Bier ist leer und somit ist es wieder Zeit den Wald zu verlassen – zurück an den Autos verabschieden wir Herrn R. und mit Herrn B. geht es noch kurz an den Steinbruch und anschließend nach Hause.

hurwang in furtheim

Heute soll es direkt wieder nach draußen gehen – Herr B. und Frau X. sind mit von der Partie und so fahren wir mit unseren Limousinen nach Bolheim. Vor einigen Jahren war ich schonmal hier auf der Suche nach einer Burgruine mitten im Wald. So genau wurde nicht überliefert wann sie erbaut wurde und wer denn eigentlich die Bauherren waren. Uneinigkeit herrscht auch darüber, wann sie aufgegeben wurde.

Heute jedenfalls zieren den Wald nur noch die Umrisse, Wälle und einige Mauerreste, die Anfang des 20. Jahrhunderts freigelegt wurden. Einige Jahre später nutzte die Wehrmacht auch einige der Kalksteine um eine Panzersperre gegen die Alliierten zu errichten. Alles in allem also ziemlich schlechte Umstände für eine Erkundung.

Vor einigen Jahren habe ich die Mauerreste gefunden und kann mich dummerweise heute nicht mehr an die genaue Lage erinnern. Also geht es ab in den Wald wo ich sie vermute und plötzlich schreien die Frauen auf – drei Rehe kreuzen unseren Weg und verschwinden so schnell sie können – und wir gucken ihnen dabei gespannt zu.

Mit Herrn B. dringe ich tiefer in den Wald hinein – kann die Stelle aber einfach nicht mehr finden und so geht es zurück zu den Autos und schnell zu mir nach Hause. Da will doch glatt jemand mein Cabrio begutachten und hoffentlich direkt kaufen, brauchen tu ich es schließlich nicht mehr.

jugendaufarbeitung oder so

Draußen ist herrliches Wetter, ich kann mich aber kaum aufraffen – das Sofa kommt mir heute besonders bequem vor. Irgendwann bekomme ich es dann doch noch gebacken, stehe auf und steige auf mein Zweitakter.

So düse ich stundenlang durch die Region und besuche die Gefilde, wo ich aufgwachsen bin. Als kleiner Bub habe ich hier in den Wäldern und Wiesen sehr viele Stunden verbracht und war seit etlichen Jahren nicht mehr hier gewesen. Fast schon beängstigend – irgendwie scheint sich nichts verändert zu haben, alles ist wie früher – nur ich bin etwas größer geworden.