Nun habe ich keine Lust in Mainz zu bleiben, denn ich habe genug vom Städtegucken und fahre stattdessen nach Rüsselsheim. Hier war ich schon so wahnsinnig oft und habe mir jetzt vorgenommen, die verstorbene Opelfamilie zu besuchen. Das habe ich bisher nämlich noch nicht gemacht. So fahre ich erst zur Landungsbrücke, gucke ein wenig auf den Main und spaziere dann zu dem ehemaligen Friedhof neben dem Opelwerk. Dieser wurde während des Dreißigjährigen Krieges errichtet, als die Stadt damals händeringend nach geeigneten Flächen suchte, wegen der vielen Pestopfern. Ein erkrankter Schäfer hat in seinem Pesttestament verfügt, dass sein Acker für die Beisetzung der Toten genommen werden kann und somit fand er selbst nach seinem Tode als Erster auf dem Friedhof die letzte Ruhe.
1939 wurde der Friedhof schließlich geräumt und mittlerweile sind nur noch einige Grabsteine über und das Areal wurde zur Grünanlage mit Spielplatz umfunktioniert. Schon im Jahre 1924 ließ aber die Familie Opel auf dem Friedhof ein Mausoleum als Familiengrabstätte errichten und selbst Adam Opel wurde nach Fertigstellung hierhin umgebettet. Im Mausoleum wurden neben Adam und Sophie Opel, ihre fünf Söhne samt Ehefrauen, sowie die neun Enkel und zwei Urenkel beigesetzt. Darunter auch Elinor von Opel, sie belegt seit ihrem Tod 2001 die letzte Grabkammer und die letzte Urne wurde 2014 unterhalb der Andachtshalle untergebracht.
Jetzt ist es allerdings Zeit weiterzuziehen und so starte ich den Kadetten, fahre noch kurz auf den Aussichtsplatz der Startbahn West um mir einige Fliegerchen anzusehen und fahre dann endgültig nach Hause. Weit komme ich leider aber nicht, denn bei Aschaffenburg stehe ich mal wieder rund drei Stunden vor einer Vollsperrung und bereue nun sehr Herrn J. abgesagt zu haben. Der lud nämlich zum Essen nach Darmstadt ein, abgesagt habe ich dann weil ich zeitig los wollte. Dumm, wer Dummes tut.