verwoehnprogramm

Der junge Mann kommt gerade vom Einkaufen zurück als wir entzückt einer Schafsherde hinterherblicken und bittet um Entschuldigung für die Verspätung – kein Problem, wir haben doch Zeit!

Der Raum neben der Rezeption entpuppt sich als kleines, orientalisches Restaurant – nur ohne kitschig zu wirken. Während wir eintreten begleitet uns eine Katze – kurzerhand säuft sie den Springbrunnen leer und unser Koch wird ihn in Kürze verwundert auffüllen. Der kleine Tiger scheint nicht dumm – als er seinen edlen Wasserspender hört versteckt er sich ganz schnell und sucht dann das Weite.

Ein spanisches Pärchen kommt auch zum Essen und bestellt sogar Rotwein. Die Reste davon – schließlich ist die Flasche entkorkt – bekommen wir angeboten und natürlich lasse ich mich da nicht zweimal fragen. Zur Vorspeise gibt’s Brot, Oliven und dazu eine wunderbar frische Gemüsesuppe. Erst halte ich es für den Hauptgang – die Menge nämlich ist nahezu genau richtig. Dann jedoch erscheint wieder unser Koch mit einem vor Vielfalt platzenden Teller Gemüse. Alles scheint ganz frisch zu sein und es schmeckt ganz vorzüglich. Ich fühle mich völlig überfressen und staune nicht schlecht, dass uns auch ein Desert aufgetischt wird. Obstsalat. Kurzzeitig schmelze ich dahin, bedanke mich ganz herzlich für das fantastische Essen und hieve meinen müden Körper in das Dachzelt.

grosser plan fuer kleinen mann

Die Nacht hat sich als erstaunlich kurz erwiesen. Nach und nach trudelten die restlichen Mitbewohner ein. Insgesamt hausen wir zu fünft im Zimmer. Wir alle sind alleinreisend und haben uns jetzt natürlich sehr viel zu erzählen. Als dann die Lichter aus waren begann das große Schnarchen. Mich stimmte das recht optimistisch, denn bei der Lärmkulisse dürfte mein eigenes Schnarchen garnicht auffallen.

Jetzt ist es kurz nach Sieben. Dem Brite wünsche ich einen guten Rückflug und mache mich dann auf den Weg zum Frühstück. Ich verputze einen Salat und stürze mich dann erneut in das Prager Getümmel. Ein paar Kilometer später stehe ich auf einem Berg mit fantastischer Aussicht auf die Stadt und stolpere dann zielsicher in das nationale Technikmuseum.

Sieben Stockwerke zähle ich. Das ist nicht ohne. Allmögliche Themengebiete werden hier ausgestellt, für jeden ist etwas dabei. Es dauert Stunden bis ich durch bin. Auch das Restaurant weiß zu begeistern und die fairen Preise lassen den hohen Eintritt schnell vergessen.

ruft wer die Bergwacht?

Solangsam dürften wir, soweit ich das überhaupt beurteilen kann, dem Parkplatz richtig nahe sein. Nun stehen wir aber vor mächtig vielen Büschen und Bäumen und zur Rechten fließt ein Bach. Also mitten durch! Durch das Gewächs kann man nie so richtig einschätzen wie tief der Schnee ist und vorallem was sich darunter befindet. So landen wir immer wieder entweder senkrecht im Schnee, sinken ein bishin in’s Nirvana oder wir fallen einfach waagerecht in die weiße Pracht.

Auf der anderen Seite des Baches sehe ich eine Straßenlaterne – also dürfte dort oben ja eine Straße sein. Das käme uns allen gelegen – denn allmählich wird es wirklich anstrengend. Ich finde uns einen Übergang, teste und präpariere ihn ein wenig und so kommen wir alle Viere trockenen Fußes in Richtung Hoffnung.
Nun geht es noch steil nach oben und tatsächlich – eine Straße! Zwar nicht ohne Schnee, aber man kann darauf laufen. Meine Füße gucken ganz verdutzt – festen Untergrund scheinen sie für immer abgeschrieben zu haben. Ein paar Meter weiter sieht man sogar schon den Parkplatz – alles in allem war das nun überhaupt nicht weit – wir haben lediglich den ungünstigsten Weg genommen.

Am Auto angekommen wechsle ich erstmal Schuhe und Socken und dann geht es den Fernpass ein Stück weiter – hungrig sind wir. Wir kehren in einer Gaststube ein und schlagen uns die Mägen voll. Verdient haben wir es uns schließlich. Vier müde Gesichter wollen nach Hause und so steuere ich den Kadetten wieder gen Norden. Im Allgäu schneit es wie verrückt, das aber ist kein Problem – der Kadett fährt schließlich auf jedem Untergrund wie auf Schienen.

schwedenpizza

Wir stehen vor einem Italiener und ich hoffe inständig, dass genügend Platz für uns ist. Die Karte verspricht gutes, die Preise sind human und der Chefkellner so unglaublich freundlich. Kurz lieb gefragt und schon finden wir uns an zwei getrennten Tischen wieder. Ich bestelle mir eine Pizza und etwas Wein dazu. Mein Wunsch nach etwas Schärfe wird auch erfüllt und so kann ich glücklicher kaum sein. Auch hier fällt mir wieder auf dass die Preise nicht so enorm sind wie befürchtet – das Essen auch hier ist ziemlich günstig – in Sachen Preis/Leistung sogar unschlagbar. Lediglich die Getränke sind spürbar teurer.

Mit vollen Mägen entscheiden wir uns zum Glück gegen eine Bar und gehen langsam zurück in Richtung Hotel. Dort sammeln wir uns in einem der lächerlichen kleinen Doppelzimmer und sitzen noch einige Zeit beisammen, trinken manches Kaltgetränk und prüfen uns auf unser Fachwissen über die Titanic. In finsterer Nacht husche ich dann ins Bett und freue mich auf den morgigen Tag, der verspricht wieder etwas mehr Programm und wir dürfen endlich mal wieder Auto fahren!