gedränge, pfui

Zurück in der Innenstadt pflanzen wir uns in die Sonne am Fuße des alten Rathauses, arbeiten an der zukünftigen Sommerbräune und ich ich bin erstaunt, wie bestialisch voll die Stadt im Gegensatz zu Karfreitag ist. Hier platzt regelrecht alles aus allen Nähten und ich könnte kaum glücklicher sein, alle Sehenswürdigkeiten bereits am Feiertag abgegrast zu haben.

Noch ehe ich einen Sonnenbrand bekomme, flüchten wir ins Motel, dösen ein Sekündchen und gehen dann Essen. Heute wähle ich westafrikanische Küche und so gibt es neben Fisch, frittierter Kochbanane und Stampfmais auch etwas Gemüse.

schuppen eins

Wenn man schon dabei ist altes Zeugs zu besichtigen, kommt man in Bremen am „Schuppen Eins“ kaum vorbei.
In einem unter Denkmalschutz stehenden Kaiserschuppen wurde ein Automobilforum erster Güte erschaffen. Ähnlich wie in den Meilenwerken wird auch hier geschraubt, verkauft, ausgestellt und gefachsimpelt. In die Werkstätten kann man jederzeit hineinblicken, die Verkaufsräume sind öffentlich integriert und die Restaurants mitten drin.

Rund 60 Fahrzeuge sind jederzeit für die Besucher zu bestaunen und der Eintritt ist auch hier frei.

einst ein schiff

In Bremen-Vagesack liegt das einst so prachtvolle Schulschiff Deutschland. Ich täte mir es gerne einmal ansehen und so fahren wir direkt dort hin, ich parkiere auf die Schnelle den Kadetten im Halteverbot und wackle zum Schiff.

Das Schiff wurde in der Nachkriegszeit einige Male hin- und hergereicht in der Hoffnung, dass es nicht als Reportationszahlung verloren geht. Ist auch ganz gut gelungen und tatsächlich wurde auf dem Segelschiff auch nach dem Krieg wieder gelehrt – allerdings stationär und somit hat es irgendwie seinen ursprünglichen Nutzen verloren. Schade auch dass 2014 eine Restauration nötig war, die nicht nur 1.000.000€ verschlungen hat, sondern auch die Authenzität unter sich vergrub. Heute liegt es da so rum, wunderschön anzusehen aber ganz offensichtlich auch in neuwertigem Zustand. Ein rund hundertjähriges Schiff mit einer solchen Geschichte sollte einfach auch entsprechend aussehen, schade drum.
Inzwischen dient es übrigens als Hotel, Tagungsstätte und Hochzeitslocation – kann allerdings auch einfach so besichtigt werden, kostet jedoch horrend viel Geld und ich weiss nun wirklich besseres mit diesem anzufangen.

bunker valentin

In den Morgenstunden brechen wir heute auf um etwas weiter in den Norden vorzudringen. Ziel ist der U-Boot Bunker Valentin an der Weser im Stadteil Rekum.

1943 lies man hier eine vor Bomben geschützte U-Boot Werft erbauen – mit Hilfe von Zwangsarbeitern, die zahlreich dabei ums Leben kamen, wurde dieses Größenwahn anmutende Proejekt recht schnell realisiert. Dem Kriegsverlauf sei Dank verließ allerdings nie ein U-Boot die Werft und der Bunker diente seither der deutschen Bundeswehr als Marinedepot, bis erst vor kurzem durch einige Initiativen der Bunker als Mahnmal erkannt wurde. Hier und in den anliegenden Lagern kamen unfassbar viele Menschen ums Leben und statt wie bisher dient die Anlage nun als Mahnmal statt als Postkartenmotiv.

Der Denkort selbst hat heute leider geschlossen und so bietet sich uns nicht die Möglichkeit das Gebäude von innen zu besichtigen. Ist allerdings auch nicht so tragisch, denn der Bunker ist großteils nicht zugänglich, weil es zu unsicher sei wegen der vielen Bombeneinschläge. Ich denke der Großteil der Anlage ist wenn überhaupt bei Nacht, Nebel und mit großem Mut zu besichtigen.

Dennoch kann man wundervoll den Bunker umkreisen und hat eine beeindruckende Sicht auf dieses bedrohlich wirkendes Betonmonster.