no-covid travelling

In den letzten zwei Jahren ist es für uns zum Sport geworden, immer das Land mit den wenigsten Coronaregeln als Ziel heranzunehmen. Nun ist es England geworden, Regeln soll es keine mehr geben und somit dürfte dem ja nichts im Wege stehen. Was ich bei der Planung aber vergessen habe, ist die Tatsache, dass für Ausländer doch noch eine Regel besteht. Das Passenger Locator Form. Ein Einreiseformular, dass so manchen Coronakram abfragt. Wenn man nicht gerade vierzig bis fünfzig mal geimpft ist, benötigt man zur Einreise/Beförderung einen negativen Test und hat nach der Einreise 2 Tage Zeit, einen PCR Test zu machen. Dieser muss vorab gebucht und bezahlt werden.

Der negative Schnelltest ist schnell besorgt. Meiner war kurz vor Abfahrt blöderweise positiv und dann testet man eben so lange, bis man negativ ist oder schaut nach anderen Alternativen.

Nachdem alle Papiere beisammen sind und hochgeladen wurden, können wir schließlich abfahren. Über die horrenden Spritpreise kann ich nur lachen – das ist bei einer Englandfahrt für gewöhnlich der kleinste Posten und so rollen wir quer durch Deutschland auf Belgien zu.

Am frühen Morgen erreichen wir Calais in Frankreich und unsere Fähre steht auch schon bereit. Es ist wahnsinnig wenig los, wir stromern ein bisschen durchs Schiff und verabschieden Frankreich mit dem Sonnenaufgang, sodass die Kreidefelsen von Dover uns im Sonnenschein begrüßen.

obsession kraftfahrer

Meine Gattin benötigt ein Shuttle nach Karlsruhe und ich habe einen Traktoren-Zylinderkopf im Kofferraum liegen, der noch nach Darmstadt muss. Ideale Voraussetzungen um dem Kadett ein paar Kilometer zu gönnen.

Frau E. setze ich in Karlsruhe ab und schippere anschließend zur hessischen Bergstraße. Dort wartet schon Herr S. auf mich, nimmt seinen Zylinderkopf in Empfang und versorgt mich mit Riesling aus eigenem Anbau. Anschließend hatte ich geplant, entlang der hessischen Bergstraße mir einiges anzusehen. Das Wetter wäre sogar recht hervorragend für mein Vorhaben. Nach ein paar Stunden im Kadett, packt mich allerdings die Lust weiterzufahren.

So fahre ich völlig sinn- und planlos wieder gen Süden, schippere durch die Pfalz und überschreite auf einer Landstraße die Grenze zu Frankreich. Im Elsass gucke ich mir Roppenheim an und bekomme den Hinweis, mir doch die Geschichte zur „Roppenheimer Sau“ durchzulesen. Ein Wildschwein hat sich während des 2. Weltkrieges einen feuchten Pups um die Grenze geschert und immer wieder die Frontlinien überquert, sodass es zu Verwirrungen zwischen Frankreich und Deutschland kam, die in der Entführung eines Metzgermeisters gipfelten. Mehr war dann doch nicht herauszufinden & Ich genieße jetzt den Sonnenuntergang, bis ich wieder nach Karlsruhe fahre um meine Gattin abzuholen.

Rallye 2020 #6

Wir fahren und fahren und fahren und fahren. Nach einigen Stunden auf der A7 lassen wir den Daewoo auf einen Park & Ride Parkplatz zurück und fahren weiter in den Süden. McDonald’s versorgt uns mit Fressalien und kurz vor Mitternacht stehen wir schließlich in Friedrichshafen am Bodensee. Es ist kalt, ungemütlich und so fahren wir am See entlang an die Grenze zur Schweiz. Wir möchten uns Glück nicht überstrapazieren, immerhin wurden wir in Polen nicht erwischt und nun siegt die pure Vernunft, wir fahren weiter nach Freiburg und sehen uns die Stadt wieder durch die Autoscheiben an.

Nun fahren wir am Rhein entlang Richtung Norden und nutzen einen kleinen Grenzübergang nach Frankreich. Nahe Daubensand machen wir lediglich ein Foto – Hauptsache dort gewesen und Verbote ignoriert. Über Karlsruhe fahren dann nach Pforzheim, schließen für einen Moment die Augen und dann geht es über die schwäbische Alb zurück zum Daewoo. Auf der Alb haben wir sogar einen Hauch Schnee und die Rallye ist hiermit beendet.

Rund 3.000km haben wir mit dem Fiesta zurückgelegt, rund 1.500 mit dem Daewoo. Wir haben zwei Nächte im Fiesta verbracht und 3 Nächte bei anderen Rallyeteilnehmern, die dieses Jahr wegen Pandemie nicht teilnehmen konnten. Aber immerhin konnten wir ein paar der fröhlichen Gesichter auf diesem Wege sehen, hatten jede Menge Spaß und ich hoffe, dass wir nächstes Jahr die Rallye wieder auf normale Weise durchziehen können. Den Fiesta werde ich jetzt abstellen, abmelden und möglichst schnell loswerden. Ich bin erstaunt, dass er die Tour durchgehalten hat, macht ihn allerdings nicht zu einem besseren Auto.

oradour-sur-glane

Die Nazischweine haben 1944 eines ihrer vielen Verbrechen in Oradour-sur-Glane verübt. Nachdem es den Partisanen gelang, ein von den Nazis besetztes Dorf wieder einzunehmen und dabei viele der Deutschen draufgegangen sind, hatten die Nazis natürlich Vergeltungsgelüste.

So kamen sie im Juni 1944 im Dorf Oradour-sur-Glane an, trieben die Bewohner auf dem Marktplatz zusammen, trennten sie nach Geschlechtern und töteten schließlich die Frauen und Kinder in der Kirche in dem diese einfach abgefackelt wurde – wer aus dem Feuer flüchtete wurde erschossen. Die Männer wurden in einer nahegelegenen Scheune liquidiert. So Starben über 600 Bewohner und das gesamte Dorf fiel den brandschatzenden Nazischergen zum Opfer.

Heute steht das Dorf nach wie vor – verlassen, ausgebrannt und dient als Mahnmal. Der Besuch ist kostenlos und wie bei nahezu jedem Mahnmal des zweiten Weltkrieges, täte es unseren europäischen Faschisten guttun, diese auch zu besuchen.

Uns zieht es dann weiter ins nächste Dorf – hier essen wir lecker beim Türken und fahren dann wieder zurück in unser Schloss. Den Tag lassen wir am Pool ausklingen und fahren am Abend erneut ein paar Dörfer weiter um Pizza zu vertilgen.