messeiwahn in marxzell

Mein nächstes Ziel bringt mich nach Marxzell bei Karlsruhe. Hier gibt es seit 1968 das Fahrzeugmuseum Marxzell – ein privates Verkehrs- und Technikmuseum mit fast 4000 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Schon bei meiner Ankunft staune ich nicht schlecht. Rund um das ehemalige Sägewerk wo das Museum untergebracht ist, stehen sich Lokomotiven, Straßenbahnen und diverse Autos die Füße platt. Alles wirkt ein wenig unaufgeräumt und sich selbst überlassen. Genau so wie es mir gefällt.

Im Jahr 1958 begann Bernhard Reichert ein Fahrzeugmuseum aufzuziehen und landete damit schließlich 1968 in Marxzell – der inzwischen verstorbene Sammler weiß das Museum aber in guten Händen und so kümmert sich seine Familie bis heute darum. Ständig kommen neue Exemplare dazu und es wird eifrig gewerkelt.
Im Außenbereich finde ich sogar tatsächlich einen Waggon der Bergbahn aus Karlsruhe-Durlach. Erst vor Kurzem sind wir mit der neuen gefahren und die alte hat wohl hier ihre letzte Ruhe gefunden. Schon etwas zugewuchert und vereinsamt steht sie nun neben allerlei anderen Krempel.

Im Museum selbst haut es einen beinahe aus den Latschen. Ausnahmslos alles ist vollgestopft bis in die letzte Ritze. Neben ca. 140 Autos gibt es unzählige Zweiräder, Traktoren und alles, das irgendwie alt und nett anzusehen ist. Reizüberflutung wird hier neu definiert. Die Exponate sind anders wie in vielen anderen Museen auch nicht hochglanzpoliert und kaputtrestauriert, sondern oftmals reparaturbedürftig und schön patiniert. Auch lassen sich sehr viele ungewöhnliche Fahrzeuge entdecken und das Herumirren macht eine Menge Spaß.
Wie ich mich irgendwann dann doch sattgesehen habe, suche ich das Weite und fahre nach Hause.

ganz große augen

Wie ich gerade so in Richtung der Festungsanlage laufe, lässt mich ein Innenhof voller Oldtimer stoppen. Die sind alle in recht heruntergekommenen Zustand und wie sich herausstellt gehören sie zu einem Oldtimermuseum. Das hatte ich vor einiger Zeit schon entdeckt, inzwischen aber völlig vergessen.
Was ein Glück! Es ist auch geöffnet und ich trete direkt hinein.

Das Museum befindet sich ganz unscheinbar in einem Haus, kostet umgerechnet weniger als 2€ Eintritt und beherbergt Altwagen aus allen Epochen und verschiedener Hersteller. Einige Wagen sind nicht kaputtrestauriert und auch sonst ist alles ganz charmant in die Jahre gekommen. Viel Zeit einplanen muss man jedoch nicht, es ist recht überschaubar.

Nun ist es nicht mehr weit bis zur Festung von Belgrad. Oft umkämpft, erweitert und umgebaut im Laufe der Zeit ist sie heute Wahrzeichen der Stadt und mit ihren großzügigen Parkanlagen auch ein Schmankerl für Spaziergänger. Abgesehen von der Festung selbst gibt es hier einen Zoo, unzählige Monumente, zwei Kirchen und einen schöne Aussicht sowie das Militärmuseum. Ich laufe einmal alles ab, lese horrend viele Informationstafeln und habe dann genug für heute, sodass sich alles nun in Ruhe sacken lassen kann.

geschlossene gesellschaft

Meine nächste große Tour steht zwar schon in den Startlöchern, aber bis dahin mag ich nochmal ein bisschen raus an die frische Luft. Also steige ich heute in den Kadetten und habe mir viel vorgenommen. Am Abend täte ich nämlich gern in Berlin sein und vorher noch eben ein Museum besuchen – da wollte ich schon lange mal hin.
Es läuft auch alles ganz gut, bis dann die A9 gesperrt ist und auf der Umgehungsstraße kein Vorankommen mehr ist – der Spaß kostet mich nun zwei Stunden und etwas genervt komme ich in Merseburg am Museum für Technik und Luftfahrt an. Wirkt aber irgendwie ganz trist, verlassen und nicht einladend. Am Eingang kapiere ich dann auch wieso hier keine Autos stehen – wegen Sturmschäden ist nämlich noch ein paar Wochen geschlossen und der Weg war für die Katz.

Also besorge ich mir in Merseburg noch eben was zu Essen und fahre dann vollends nach Berlin – ich quartiere mich bei Frau J. ein, lasse mich bekochen und habe für heute nichts mehr geplant. Schlaf täte ganz gut. Am nächsten Morgen täte ich mir dann gern die ehemalige Abhörstation auf dem Teufelsberg ansehen – trotz zahlreicher Besuche in Berlin war ich da noch nie gewesen. Ich bin schon beinahe startklar ehe ich durch Zufall lese, dass die gesamte Anlage den Januar über geschlossen ist. Ab Februar ist dann wieder offen. Mich nervt es hier oben schon wieder… wie immer klappt nichts im Osten!

Also beschließe ich einfach zur Classic Remise zu laufen – sind nur zwei Kilometer und da ist wenigstens immer offen. Ich kontaktiere noch eben Herrn F. – der wohnt irgendwo am Wannsee, arbeitet irgendwo anders und hat bestimmt Zeit – Lust auf alte Autos sowieso. Er kommt natürlich dann auch und gemeinsam werfen wir ein paar Blicke auf unbezahlbare Fahrzeuge und sind uns schnell einig, dass es zwar ganz nett hier ist, aber einen irgendwie auch nicht vom Hocker reißt.
Immerhin hat er für unsere Essensgelüste die richtige Antwort – nahe seiner Uni soll es nämlich ganz gute Burger geben, es ist sogar geöffnet und schmeckt dann tatsächlich absolut fantastisch.

merks motor museum

Ich verspüre ein leichtes Verlangen nach Frühstück und vorallem einer Toilette. Also halte ich geschwind an einem Fastfoodrestaurant. Dort fällt mir ein Schild auf. Merks Motor-Museum steht da geschrieben. Hört sich doch verlockend an. So fahre ich dort hin und stehe vor einem Oldtimermuseum. 6,-€ Eintritt werden fällig.

Das Museum ist recht leer. Der Besitzer selbst streift mit einigen Reportern durch die Gänge und sonst herrscht Totenstille. So kann ich in Ruhe durch die Gänge streifen und die rund 80 Fahrzeuge beliebäugeln. Als besonderes Schmankerl erweisen sich die unzähligen Geschichten der Herrn über seine Exponate.
Neben den Oldtimern befinden sich in der ehemaligen Fensterfabrik auch unzählige Hercules-Mopeds, Mofas, Fahrräder und sogar Fitnessgeräte. Auch hunderte Telefone, Schreibmaschinen und Faxgeräte aus längst vergessenen Zeiten haben hier einen Platz gefunden. Man kommt kaum aus dem Staunen heraus.

Besonders schön finde ich die Auswahl der Fahrzeuge. Es stehen die üblichen Klassiker herum, die man in wirklich jedem Museum findet. Dazwischen aber auch einige wirklich interessante Fahrzeuge. Ja selbst ein Kadett D Prototyp hat es ins Museum geschafft und fristet nun hier sein Dasein.
So vergeht eine menge Zeit bis ich wieder hinausstolpere und fahre nun zum Ofenwerk nach Nürnberg. Eine alte Fabrik die heute für Oldtimerhändler, Firmen und Enthusiasten dient. Ich trete hinein und stehe urplötzlich vor einem großen Buffet. So recht sicher bin ich mir nicht, ob ich hier denn richtig bin. Also snacke ich kurz etwas Fingerfood und verschwinde dann so leise, wie ich gekommen bin.