lustvoll durch lustica

Wir genehmigen uns heute ein leckeres Frühstück in einem nahgelegenen Hotel und kapern dann den Kadett um auf die Halbinsel Lustica zu fahren. In den kleinen Bergdörfern ist alles wie ausgestorben und man hat jederzeit einen wundervollen Blick aufs Meer. Wir fahren durch die vielen Dörfchen bis nach Rose und täten hier furchtbar gerne etwas essen. In dem schönen Städtchen hat aber leider alles geschlossen. Die Saison beginnt erst in einigen Wochen, sodass wir außer Bauarbeitern und viel Ruhe hier nichts weiter bekommen.

Irgendwann haben wir genug von der Oliveninsel und fahren zurück nach Kotor umd die Mittagshitze für ein kleines Selbstmordkommando zu nutzen.
Es ist furchtbar heiß und wir marschieren hoch auf die Festung, die über der Altstadt auf den Berg gebaut wurde. Eindrucksvoll schlingelt sich die Stadtmauer um den Stadtkern und auf den Berg. Unzählige Treppenstufen führen hinauf und offenbaren einen unglaublichen Blick auf die Bucht und Umgebung.

Erschöpft kommen wir zurück, gehen Essen und genießen dann unser Zimmer, denn Morgen ist auch noch ein Tag.

verwoehnprogramm

Der junge Mann kommt gerade vom Einkaufen zurück als wir entzückt einer Schafsherde hinterherblicken und bittet um Entschuldigung für die Verspätung – kein Problem, wir haben doch Zeit!

Der Raum neben der Rezeption entpuppt sich als kleines, orientalisches Restaurant – nur ohne kitschig zu wirken. Während wir eintreten begleitet uns eine Katze – kurzerhand säuft sie den Springbrunnen leer und unser Koch wird ihn in Kürze verwundert auffüllen. Der kleine Tiger scheint nicht dumm – als er seinen edlen Wasserspender hört versteckt er sich ganz schnell und sucht dann das Weite.

Ein spanisches Pärchen kommt auch zum Essen und bestellt sogar Rotwein. Die Reste davon – schließlich ist die Flasche entkorkt – bekommen wir angeboten und natürlich lasse ich mich da nicht zweimal fragen. Zur Vorspeise gibt’s Brot, Oliven und dazu eine wunderbar frische Gemüsesuppe. Erst halte ich es für den Hauptgang – die Menge nämlich ist nahezu genau richtig. Dann jedoch erscheint wieder unser Koch mit einem vor Vielfalt platzenden Teller Gemüse. Alles scheint ganz frisch zu sein und es schmeckt ganz vorzüglich. Ich fühle mich völlig überfressen und staune nicht schlecht, dass uns auch ein Desert aufgetischt wird. Obstsalat. Kurzzeitig schmelze ich dahin, bedanke mich ganz herzlich für das fantastische Essen und hieve meinen müden Körper in das Dachzelt.

es riecht nach schlaf

Nach rund einer Stunde Fahrt kommen wir in Martil an. Am Eingang stehen bereits die Lieben mit ihrem Landrover und glaubten uns bereits vermisst. Schnell ist die Behausung aufgebaut und im – unter schwersten Bedingungen – gereinigten Kochtopf köcheln Nudeln vor sich hin.

Pünktlich zum Essen ruft auch schon der Muezzin – ich lächle ganz froh und freue mich nach so langer Zeit wieder genau das zu hören. Am Tisch verkünde ich dass wir allesamt auch genau so geweckt werden und ich blicke in entsetzte Gesichter.
Herr P. gibt noch ein leckeres Bier aus und dann verschwinden wir schon früh in den Dachzelten. Schließlich haben wir alle einen wirklich langen Tag hinter uns.

wir sind dann mal weg

Abfahrtbereit steht der Kadett vor der Türe. Vor kurzem habe ich das Dachzelt montiert und mir anschließend Gedanken gemacht, wie all der Krempel für zwei Personen unterkommen soll. Alleine ist und war es nie ein Problem. Aber eine größere Tour mit zwei Personen in einem solch kleinen Auto? Wird schon werden. Den gesamten Versorgungskofferraum habe ich neu durchdacht und war erschrocken darüber, was sich in all den Jahren dort angesammelt hat. Manches habe ich neu angeschafft und grundlegend neu verräumt – gefühlt habe ich nun doppelt so viel Platz.

Anschließend ging es an die Sandbleche – meine alten kommen nicht in Frage. Die haben sich früher wunderbar auf dem Dach gemacht – nun ist da aber ein Zelt. Mit knapp 2m Länge und ca. 40kg Gewicht mussten sie nun endlich sehr viel besseren Alusandblechen weichen. Das Paar wiegt nur 12kg und passt wider Erwarten unter das Dachzelt. Dafür habe ich extra zwei weitere Querträger montiert und nun können sie bequem mittels drei Schellen einsatzbereit sein. Im Inneren des Fahrzeuges habe ich nun auch endlich Platz geschaffen. Ein lustiges Ordnungssystem aus lächerlich billigen Kisten hat Einzug erhalten und nun ist da wahnsinnig viel Platz. Dafür schläft es sich im Erdgeschoss nun sicher nicht mehr so gut.

Den Termin habe ich bewusst gewählt – uns erwarten sicher hochsommerliche Temperaturen, der Frühling zeigt sich in voller Pracht und Schnee werden wir in den Bergen bestimmt nur noch wenig entdecken. Auch sind die Scharen Überwinterer längst weg und wir haben das schöne Marokko fast für uns ganz alleine.
Den Hinweg nehmen wir über die Nordroute bis Südspanien und fähren dann fix über die Straße von Gibraltar um uns anschließend ein paar Wochen durch Marokko treiben zu lassen. Irgendwo in der Westsahara kehren wir dann um und schlendern gemütlich zurück, machen sicher einen Abstecher in Portugal um dann noch manches in Spanien und Frankreich anzusehen. Soweit der Plan, der wie so oft ohnehin zeitnah über Bord geworfen wird.
Laptop nehme ich heuer keinen mit – ich stelle die Reiseberichte dann hinterher online, melde mich von unterwegs aber bestimmt mal zu Wort.

Bis bald!