kein stierrennen, haha

Das nächstgrößere Städtchen ist Pamplona, wir parken ein wenig außerhalb und latschen dann in die Stadt hinein. Es ist die Hölle los, Corona scheint nicht existent und ich wundere mich über die wilde Feierei überall & das schon am Morgen. Am Rathausplatz raffe ich dann auch was hier eigentlich los ist. Eigentlich wäre heute der Start des Sanfermines. Dieses berühmte Stierrennen mit anschließendem Mord der Tiere in der Stierkampfarena. Stiere sind dieses Jahr keine da, das Fest wurde coronabedingt abgesagt. Die Straßen jedoch sind trotzdem horrend voll. Überall wird gefeiert, getrunken und um 12.00 bricht für einige Minuten der Krieg aus. Raketen, Böller, Kanonenschläge Die Spanier geben richtig Stoff und dann ist der ganze Spuk auch wieder vorbei.

Wir schauen uns Pamplona an, schlendern durch sämtliche Gassen und genießen das schöne Wetter und leckere Essen. Am späten Nachmittag fahren wir dann wieder zurück in Die Berge, dort ist noch immer madiges Wetter und wir beschließen eine Schönwetterflucht zu starten. Die eine Nacht bleiben wir noch hier und reisen dann morgen früh ab – wohin genau wissen wir noch nicht und ausgerechnet unsere Region hier wurde heute wieder als Risikogebiet eingestuft wegen steigender Positivtests.

und weiter nach spanien

Nach ein paar Stunden Fahrt sind wir schon mitten in den Pyrenäen. Noch auf französischer Seite essen wir zu Mittag und rutschen dann über die Grenze. Kontrollen oder dergleichen finden keine statt und irgendwann erreichen wir schließlich den Campingplatz. Leider sah der bei der Onlinebuchung irgendwie anders aus, ich habe ihn mir naturbelassener, weniger groß und deutlich weniger spießig vorgestellt. Es sind unendlich viele Dauercamper da und auch sonst gibt es alles, was das Herz begehrt, Also nichts, das wir brauchen würden.

So bauen wir unsere Behausung auf, kochen lecker und spazieren ein wenig durch die Gegend, ehe wir am Abend ins Bett fallen. In der Nacht bemerke ich noch weitere Nachteile des Platzes. Ich hatte Anfang Juli nämlich mit anderen Temperaturen gerechnet, in der Nacht purzelt das Thermometer auf 6 Grad, mir ist kalt und unser schöner Platz direkt an einem Bach erweist sich dann doch als blöde. Der Bach nämlich ist unglaublich laut, sorgt dafür dass man ständig Pipi muss und wird nur selten übertönt von dem recht starken Wind, der durch den Wald pflügt. Alles in allem nicht allzu entspannend.

Am Morgen ist es immer noch kalt, es nieselt unentwegt und so beschließen wir den heutigen Tag einfach in einer Stadt zu verbringen.

ist ja wirklich asozial

Nach einem Bier – ich fühle mich sofort besoffen – und einer Brezel machen wir uns auf zum Boarding, beim Sicherheitscheck greife ich noch einen schnellen Handjob ab und dann geht es auch schon in den Flieger. Eine Boeing-737 von der Tuifly soll uns nach Palma bringen und macht das auch ganz fabelhaft, zusammen mit dem Sonnenaufgang kommen wir an und machen uns sogleich auf den langen Weg durch den Aeropuerto de Son San Juan.

Im Preis enthalten ist zwar auch ein Bustransfer zum Hotel, aber die paar Kilometer sind es nun wirklich nicht wert zu warten oder gar diesen knattrigen Bus zu suchen. Also steigen wir in ein Taxi und nach einem kurzen Ritt stehen wir schon vor unserem Hotel. Einchecken können wir noch nicht, dafür gibt es aber Sekt und anschließend ein Frühstück, dass kaum der Rede wert ist. So ist das halt mit billigen All-In-Angeboten. So beschließen wir, einfach mal das Meer aufzusuchen und das klappt nach ein paar Metern auch schon ganz wunderbar. Bis zu den Knien traue ich mich hinein, mein Thermometer aber sagt dass das keine so gute Idee sei und so machen wir einfach das, das man am Ballermann eben so macht. Im Bierkönig sitzend trinken wir ein Bier und beschließen direkt den Tag einfach mal hier zu verbringen.

Ein grober Fehler, denn wir verbringen den gesamten Aufenthalt auf der Schinkenstraße, feiern ganz ausgelassen und die Nächte werden wahnsinnig lang. Ist aber überhaupt nicht gut – verstehe nicht wieso es da seit so vielen Jahren alle hinzieht. Die Musik ist kaum auszuhalten, es wimmelt von Asozialen und das Essen sowie die Getränke sind furchtbar. Einen Abend verbringen wir noch an der Promenade, spazieren und schlagen uns die Mäuler voll – nach Alkohol ist uns längst nicht mehr, die Schinkenstraße wird gemieden und wir lassen unseren kurzen Aufenthalt in einem Restaurant am Meer ausklingen, ehe es am frühen Morgen in den Flieger geht. Diesmal haben wir leider etwas Pech, denn das Flugzeug ist voller Kinder und der Lärmpegel lässt einen verzweifeln
In Stuttgart angekommen ist Herr M. so nett uns abzuholen und ich bin froh endlich weg zu sein. Spaß hat es gemacht, es war ein lustiger Ausflug, aber brauchen tu ich das so schnell nicht wieder, sei es noch so lächerlich günstig.

aber wirklich nur einmal

Vor ein paar Wochen verlief ich mich mit Herrn B. in unserer Reiseplanung. Denn Zeit ist ein Faktor, den der werte Herr im Moment nicht besitzt. So wurde aus Budapest irgendwann Balaton und aus Balaton irgendwann eine Pauschalreise aus dem Reisebüro. Spart uns eine Menge Fahrerei, geflogen ist er noch gar nie und ich habe irgendwie auch ein wenig Bock, mal wieder in so einen Vogel zu steigen. Das letzte mal ist schon locker 15 Jahre her oder so.

Im Reisebüro machten wir einen recht einfachen Eindruck. Ein Bett, zwei Flüge und etwas Sonne täten uns genügen. Reisepass-pflichtige Länder fielen leider aus, da Herr B. keinen besitzt und Griechenland flog wegen der wahnwitzigen Preise direkt aus dem Rennen. Nächster Versuch: Mallorca.
Siehe da, kriegt man quasi geschenkt und wir buchen es, was soll schon schief gehen? Ist nichtmal eine ganze Woche und Mallorca habe ich in guter Erinnerung. Da waren wir allerdings nicht am Ballermann.

So prügelt mich heute um 02.00 Uhr der Wecker aus dem Bett, ich bewege mich mehr tot denn lebendig in Richtung des roten Opel und hole Herrn B. ab. Als sei das nicht genug, geht es den ganzen Weg wieder Retour. Schließlich soll der Opel auch wieder nach Hause. Das übernimmt gnädigerweise Frau J. für uns und nimmt etwas mürrisch auf der Rückbank platz. Am Stuttgarter Flughafen angekommen übergebe ich das Steuer, wir schnappen unsere Rucksäcke und schauen mal wo man denn um 04.30 Uhr morgens ein Bier bekommt. Wenn Mallorca, dann authentisch.