fühlt den bierschaum

Herr J. hatte sich vor langer Zeit Karten für „Stefan Raab live!“ in Köln gekauft und wie das manchmal so ist, hat er nun gar keine Zeit dafür. Ich hingegen habe natürlich Zeit und so schenkt er mir sein Ticket und zusammen mit seiner Ehegattin geht es nun nach Köln. Blöd wie wir sind, waren wir gestern ein wenig Feiern und als Konsequenz fahren wir nun einige Stunden verspätet los.
Nach ein paar Stunden kommen wir an und beziehen unsere Zimmer – viel Zeit bis zur Show ist nun nicht mehr, also bleiben wir im Hotel und nuckeln an Kaltgetränken. Eigentlich wären wir gerne noch in die Innenstadt, aber des miesen Zeitmanagements wegen bleiben wir hier und feiern ein wenig vor.

Mit dem Taxi geht es nun reichlich spät in die Lanxessarena und es geht auch schon direkt los. Unsere Sitzplätze finden wir nicht und landen schließlich auf deutlich besseren Plätzen weiter vorne, die scheinbar sonst keiner in Anspruch nehmen möchte. Passt schon. Stefan Raab hat 2015 seine Fernsehkarriere beendet und kündigte dann das einmalige Liveprogramm an. Der Termin im Oktober war schnell ausverkauft und so folgten zwei Zusatztermine. In den ersten 30min. fühlt man sich mal eben wie ein Zeitreisender. Es erinnert stark an TV Total! und macht richtig Spaß – der Raab ist und bleibt ein begnadeter Entertainer. die restlichen 2,5 Stunden sind überwiegend von Musik geprägt – Stefan musiziert jede Menge zusammen mit den Heavy Tones und auch einige Gäste lassen sich auf der Bühne blicken. Darunter Luke Mockridge, Teddy Teclebrhan, Max Mutzke, Stefanie Heinzmann und Helge Schneider. Dass Helge da war freut mich besonders, hat er doch glatt allen die Show gestohlen, was mangels Talent bei den meisten nicht schwer fällt.

Noch drei Stunden ist die Show zu Ende – Raab habe ich nie besonders gemocht, die Gäste abgesehen von Helge auch nicht und auch TV Total habe ich mangels Interesse nie wirklich geschaut. Mit entsprechender Skepsis habe ich mir nun die Liveshow angesehen und muss gestehen – es war super! Wirklich unterhaltsam, ein netter Schwenk in die alte Zeiten und die Stimmung in der Halle war auch erstaunlich gut.
Nun ist der Abend zwar nicht mehr wirklich jung, aber dennoch stolpern wir ins Deutzer Brauhaus und vernichten einige Kölsch. Schmeckt fantastisch und die kleinen Gläser sind so wundervoll schnell leergetrunken. Macht natürlich hungrig und so gehen wir über die weltberühmte Brücke zum Dom und an den Bahnhof um uns die Mägen vollzuschlagen.

getummel

Am frühen Morgen erwachen wir und machen uns direkt auf den Weg in die Innenstadt – es gibt schließlich viel zu sehen. Zu Fuß marschieren wir bis auf den Burgberg im Burgviertel, starren auf die Nationalgalerie und hinunter auf die Donau. So verweilen wir ein wenig und fahren dann mit der Standseilbahn hinunter zur Kettenbrücke.
Weiter geht es entlang der Donau zur Matthiaskirche – wieder sind ein paar Höhenmeter zu bewältigen. In die Kirche hinein möchten wir nicht, denn Massen von Touristen versammeln sich in kunterbunten Gruppen auf dem Vorplatz und darauf habe ich nun wirklich keine Lust. Stattdessen laufen wir ein paar Schritte weiter zur Konditorei Ruszwurm. In diesem uralten Caféhaus vertilgen wir einiges Gebäck und pilgern dann weiter in die Innenstadt.

An der St.-Stephans-Basilika ist es wieder Zeit für etwas Laufpause – wer mag kann auf die Basilika gehen und hinabblicken, kostet halt einige Forint und ist nun nichts für uns. Von oben herab haben wir heute schon genügend von Budapest gesehen. Stattdessen gucken wir uns die Innereien der Kirche an und hier werden einem die großen Ausmaße erst richtig bewusst. Über 8000 Leute finden unter der 96 Meter hohen Kuppel platz und können eine recht merkwürdige Reliquie bestaunen. In einer kleinen Box – stark verdunkelt – ist die rechte Hand von König Stephan zu bewundern. Sehen tut man fast nichts und was man sich davon verhofft bleibt mir auch verborgen.

So stolpern wir wieder hinaus und halten Ausschau nach Essen – im Ruszwurm bin ich nun nicht unbedingt satt geworden.

historischer stadtkern

Den Kapuzinerberg haben wir hinter uns gelassen und sind nun in der Altstadt von Salzburg. Teile der Altstadt gehören zum UNESCO-Welterbe Historisches Zentrum der Stadt Salzburg und wir sehen uns jetzt um. Zuerst stolpern wir zum Schloss Mirabell – das Schloss selbst wird vorallem von der Stadtverwaltung genutzt und der Prunksaal dient am heutigen Tag offensichtlich als Trauungssaal. Auch haben sich so einige asiatische Brautpaare hierher verirrt um ein paar schöne Fotos zu schießen – entsprechend voll ist der berühmte Mirabellgarten.

Die Gartenanlage in ihrer heutigen Form wurde so bereits im 17. Jahrhundert in Auftrag gegeben und ist gerade an einem Sommertag wie heute besonders sehenswert – wenn auch etwas öde, wenn man mit buntem Grünzeugs nicht allzu viel anfangen kann.
Nun laufen wir über die Salzach und schlendern ein Stück durch die Fußgängerzone, bis wir in einer Seitengasse ein Restaurant entdecken. Schnitzel soll es geben und gesättigt kommen wir am Geburtshaus von Mozart vorbei. Hier tummeln sich Milliarden Touristen und ich staune nicht schlecht, als ich den Eintrittspreis erblicke. Rund 12,-€ kostet der Spaß und zu meinem Glück können wir uns die sparen – ich interessiere mich noch immer nicht für Mozart und sein Schaffen.

Stattdessen widmen wir uns dem sehr viel interessanteren Salzburger Dom. Der Barockbau steht unter Denkmalschutz und wurde nach der Bombardierung 1944 aufwendig saniert. Das Hauptschiff ist rund 100m lang und die Vierungskuppel rund 80m hoch – überwältigend wenn man so nach oben blickt. Spätestens dann dürften einem auch die Segmentflächen der Kuppeln auffallen. Hier finden sich Darstellungen der vier Evangelisten und die Wappen der Erzbischöfe, die den Dom geweiht haben.

sibiu

Ich habe mich nun entschieden ein Stück weiter in den Osten zu fahren – auf nach Siebenbürgen! Bis Sibiu (Hermannstdt) sind es zwar nur 300km, aber die Hälfte davon in grauenhaften Zustand. Das Schlaglochumfahren strengt wahnsinnig an, man sieht nix von der Gegend und ich bin heilfroh über die letzten 150km Autobahn. Die ist nämlich beinahe neuwertig und um die günstige Mautvignette habe ich mich schon online gekümmert.

Von unterwegs buche ich noch eben ein Hotel am Rande von Hermannstadt und freue mich schon das Städtchen zu erkunden. Angekommen raffe ich nicht so recht wo das Hotel sein soll und stehe die ganze Zeit direkt davor, staune dann darüber dass ich ein ganzes Haus für mich alleine gebucht habe und verstehe überhaupt nicht wie sich das rechnen kann. Die Ausstattung ist hervorragend, alles wahnsinnig sauber und ordentlich. Das ist eine gelungene Abwechslung zu den eigenartigen Schmuddelhotels, in denen ich sonst (wirklich gerne!) verkehre.

Zu Fuß geht es dann direkt in die Innenstadt und erster Anlaufpunkt ist die Orthodoxe Kathedrale. In Kirchen gehe ich ja eigentlich nur widerwillig, hier aber möchte ich mir die Malereien von Octavian Smighelschi ansehen. Wunderschöne Gemälde und auch der aus München stammende Mosaikboden kann sich sehen lassen.