da ist sie ja

Die Normalität hat uns allmählich wieder – endlich! Gestern gingen wir mit Freunden ins Restaurant und hatten einen geselligen Abend – ganze ohne Gesichtsbedeckung, Einschränkungen und all den Firlefanz. Dafür mit Wein, leckerem Essen und anderen Unfug. Da leider die Kneipen noch immer geschlossen haben müssen, sind wir einfach bis Zapfenstrich im Restaurant geblieben – ist ja dann irgendwie auch eine Kneipe und die Getränke mindestens genauso lecker.

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Pünktlich zur fortgeschrittenen Stunde haben wir den Abend dann beendet um heute fit zu sein, denn Herr T. kommt mit seiner Frau zu Besuch und wir möchten Wandern gehen. So fahren wir gemeinsam nach Murrhardt und haben uns vorgenommen, das Hörschbachtal zu durchstreifen.

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Dort angekommen marschieren wir auf dem oberen Wanderweg bis zu den Sägmühlen und kämpfen uns dann entlang des Baches durchs Gestrüpp bis zum hinteren Wasserfall. Hier ist gerade gesperrt, weil Rettungskräfte eine Person bergen, die wohl gestürzt ist. So laufen wir einen großen Bogen und kommen hier wieder an, als der Trubel vorbei ist. Beim Abstieg in die kleine Schlucht wird mir dann auch klar, wieso dort jemand gestürzt ist. Es ist furchtbar matschig, steil und unwegsam. Unten angekommen geht es dann und wie kleine Bergziegen wuseln wir zum nächsten Wasserfall und kommen nach einigen Stunden dann wieder am Auto an.

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Dort erwartet uns dann – wie soll es auch anders sein – ein Strafzettel und wir fahren direkt weiter zum nächsten Biergarten. Hier herrscht nun Selbstbedienung und ansonsten glücklicherweise keine bescheuerten Coronamaßnahmen, sodass wir den Tag gemütlich ausklingen lassen können.

die leiche des pontius pilatus

Wir sind irgendwie in der Schweiz gestrandet und stehen nun zu Füßen des Pilatus. Der Pilatus ist ein Bergmassiv südlich von Luzern und liegt im Grenzbereich der Kantone Luzern, Nidwalden und Obwalden. Ich wollte schon immer einmal hierher kommen um mit der Zahnradbahn nach oben zu fahren. Die Fahrt soll spektakulär und fesselnd sein. Daran gedacht dass wir uns mitten im Winter befinden habe ich natürlich nicht und die Bahn fährt erst im Frühling wieder.

Auf den Berg mögen wir nun aber trotzdem und so kaufen wir uns Tickets für die Lifte, welche uns auch nach oben bringen werden. Berg- und Talfahrt für zwei Personen kosten vergünstigt über 100,- Franken und das soll uns nun egal sein. Wir möchten jetzt ein wenig Fernsicht und Schnee. Im Lift klären uns Einheimische über die Wandermöglichkeiten und die Umgebung des Pilatus auf und stellen auch fest, dass sich unser Hotel im Reichenviertel Luzerns befindet. Das passt hervorragend, wo auch sonst gehören wir hin? Nach einer langen Fahrt kommen wir in Fräkmüntegg an und müssen umsteigen. Nun geht es in einem großen Lift weiter bis Pilatus Kulm – einer Bergstation auf über 2100m.ü.M. mit Hotels, einer Aussichtsterrasse und einer Panoramagalerie.

Wir genießen bei herrlichen Sonnenschein die Aussicht und watscheln ein wenig umher, bis wir schließlich zurück nach Fräkmüntegg fahren um dort zu Dinieren. Im Restaurant gibt es Rösti mit Würstchen – schmeckt grottig und kostet wahnsinnig viel. Satt spazieren wir dann etwas durch den Schnee und genießen auch hier die Aussicht, bis es mir schließlich zu kalt wird und sich meine Socken langsam mit Wasser füllen. Nun werde ich ungehalten und möchte zurück in die Zivilisation.

energieträger erschöpfen

Auf ins Ötztal? Das ist leichter gesagt als getan. Nördlich von Graz nämlich hat vor Kurzem ein LKW in einem Tunnel gebrannt. Dieser muss nun saniert werden und dafür ist er gesperrt. Die Umfahrung kostet Zeit und auch der Weg bis Salzburg zieht sich enorm. Zu allem Pech müssen wir auch durch das deutsche Eck und müssen durch die noch immer aktive Grenzkontrolle zu Deutschland. Hat dieses dämliche Bayern noch immer nicht kapiert, dass ihr affiges Getue nichts weiter bringt, außer dass ich ständig hier im Stau stehe?! Freie Fahrt für freie Bürger, ihr Hinterweltler!

Wie wir irgendwann durchkommen geht es direkt wieder südwärts nach Innsbruck und dann nach Längenfeld. Seit einigen Jahren lebt Herr O. samt Freundin J. hier und seit meinem letzten Besuch ist es sehr viel ernster geworden. In Kürze beziehen die beiden ihre Eigentumswohnung und Herrn O. verstehe ich beinahe nicht mehr. Der Dialekt lässt keinen Zweifel – das ist kein Deutscher mehr! Der ist nun in Österreich vollintegriert und kann nie mehr zurück.

Gemeinsam gehen wir zum Italiener, haben uns einiges zu erzählen und futtern ganz vorzüglich. Im Anschluss ist auch noch etwas Zeit für einen Verdauungsspaziergang und so finden wir uns auf der Längenfelder Hängebrücke wieder, gucken ein wenig ins Tal und gehen dann zurück zum Auto. Ein Stück weiter steht bereits die neue Wohnung, schon bald bezugsfertig und wird nun von uns besichtigt. Nun auch mit Gästezimmer, sodass wir in Zukunft öfter kommen können!
In der alten Wohnung gibt’s dann noch Kaffee – ich trinke sogar einen Espresso – und dann verabschieden wir uns auch schon wieder. Vor uns liegt nun noch der Fernpass und ein wenig Autobahn, sodass wir planmäßig am späten Abend in unser heimisches Bett fallen können.

steinsowjets

Etwas außerhalb von Budapest liegt der Memento-Park, auch Szoborpark genannt. Er wurde 1993 eröffnet und umfasst eine Sammlung von Denkmälern aus der Zeit des Realsozialismus und danach. In irgendeinem Buch habe ich vor langer Zeit davon gelesen und habe einen zugewucherten Park mit allmöglichen Statuen in Erinnerung.
Wie wir am Park ankommen ist dem nicht unbedingt so und die werte Dame am Eingang verlangt 5,-€ Eintritt pro Person. Der Park ist nett angerichtet, jedoch fehlen Informationen zu den jeweiligen Statuen. Weder ungarisch noch auf anderen Sprachen erfährt man irgendwas dazu – etwas schade. So versammeln sich auf dem Gelände die großen Kommunisten und einige Denkmäler – zum Großteil stammen sie aus der Budapester Region.

Muss man nun nicht unbedingt gesehen haben und mangels Informationen kommt auch so überhaupt kein Spaß auf – also vertrollen wir uns fix wieder, steigen in den Kadetten und fahren lediglich zwei Kilometer weiter. Ich steuere durch eine Kleingartenanlage und zerstöre mir, wie mir erst später auffallen wird, den Auspuff. Den Kadett lassen wir hier inmitten der Spießergärten stehen und gehen zu Fuß zu seiner Burgruine. Ruine trifft es auch exakt auf den Punkt, denn von der ehemaligen Burg sind nur noch wenige Grundsteine übrig und das gesamte Areal ist total verwachsen, sodass man auch nichts sieht.
Von dem Berg gegenüber erhoffe ich mir einen schönen Panoramablick über Budapest und werde abermals enttäuscht. Man sieht nämlich nichts. Scheint heute nicht mein Tag zu sein, also besser schnell ins Hotel.