verlassen und vergessen

Ende 2015 war ich zusammen mit Herrn O. in einem verlassenen Gebäude in Landau. Danach sogar noch ein paar weitere Male – aber nie bei Tag. Also fahre ich heute fix dort hin und bin erstaunt wie weitläufig das Gelände ist und vorallem wie viele verlassene Häuser und Hallen dort überall rumstehen.

Die restlichen Häuser sind dann eher was für dunkle Nächte oder Spaziergänge im Morgengrauen – schließlich ist die gesetzliche Lage bei solchen Unternehmungen doch recht eindeutig.

Auf dem Weg hinein saue ich mich bis zu den Socken ein – alles voller Schlamm. Bis vor kurzem hatte es auch hier Schnee, das rächt sich nun. Pfütze neben Pfütze und dazwischen ganz viel Matsch. Drinnen angekommen offenbart sich mir dasselbe Bild wie die letzten Male. Es sind lediglich einige Schmierereien von Idioten hinzugekommen aber ansonsten ist alles beim Alten.

Ich genieße noch etwas die Ruhe und mache mich dann langsam auf den Weg zu Herrn O. Schließlich haben wir noch einiges geplant.

mehr rumwalden

Nun habe ich die Ruine ausreichend erforscht und beinahe zu lange die schwindelerregende Höhe am Vorsprung genossen. So geht es weiter durch die ehemalige Hauptburg, vorbei an Resten der Umfassungsmauer in den Wald hinein.

Hier auf dem Rosenstein gibt es neben der Burgruine auch etliche Höhlen. In manch eine könnte man auch problemlos hinein, ich lasse es aber. Schließlich dürften Fledermäuse ab November ihren langen Schlaf halten und ich störe sie nur ungern – denn kaum einer weiss so gut wie ich, wie ätzend das ist.

So kommen wir nicht nur an Höhlen vorbei – nein auch an einigen Pilzen und vorallem schweineglatter Wurzeln wohin das Auge blickt. Eine gefühlte Ewigkeit später überrascht uns die Straße welche hinunter ins Tal führt. Die nutzen wir dann auch und kommen beschmutzt und beinahe erschöpft am Kadetten wieder an. Anschließend geht es nach Hause und später noch zu Herrn L. und Frau J. – die zogen vor einiger Zeit in die Nähe von Nattheim und nun ist endlich mal etwas Zeit für einen Besuch. Neben Rum und Vodka gibt es Urlaubsbilder und haarige Vierbeiner zu sehen. Schöööön.

burgruine rosenstein

Ich schaue aus dem Fenster und sehe bis auf Regen nur wenig – ideales Wanderwetter also! Fix den Kadett gestartet und schon düsen wir nach Heubach bei Aalen. Das Auto bleibt im Tale stehen, wir bewaffnen uns mit Regenschirmen und schon geht es hoch hinaus.

Die ersten Kilometer geht es einfach nur nach oben. Der Wald zeigt sich in seiner wundervollen Herbstpracht und wir kämpfen uns durch tonnenweise Laub. Vorbei an der Waldschenke – hier ist bei gutem Wetter sicher der Teufel los – steuern wir direkt die Burgruine Rosenstein auf gleichnamigen Berg an. Von der Schenke sind es nur noch rund 500m und wir genießen zu allererst den herrlichen Ausblick über die schwäbische Alb.

Die Burg Rosenstein wurde lediglich rund 300 Jahre bewohnt und hat wie damals üblich ne Menge Besitzerwechsel über sich ergehen lassen. Der letzte Eigentümer baute sich dann ein neues Schloß unten im Dorf und die Burg Rosenstein verfiel in kürzester Zeit, wurde unter anderem als Steinbruch genutzt und erst im 19. Jahrhundert gewann sie wieder an Bedeutung. Es kamen nämlich Ausflügler. Der schwäbische Albverein, damals „Verschönerungsverein“ lies den Rosenstein samt Ruine begehbar machen, soweit nötig restaurieren und eine Stahlbrücke zum alten Palas errichten. Die ist übrigens wunderschön und fast schon mehr Highlight als die Ruine selbst.

brauereibegehnung #2

Nun habe ich die alte Brauerei in verschiedensten Höhen umrundet und immer wieder bleibt man stehen, verlassene Gebäude scheinen ihren Reiz für mich einfach nicht zu verlieren.
Rundum gibt es unzählige Eingänge und Tore, allesamt sperrangelweit offen und wenn man denn weniger gesetzestreu ist, könnte man einfach so hineinspazieren. Ich hingegen gucke brav nur durch Fenster und setze selbstverständlich keinen Fuß hinein. Ganz sicher!

So durchforste ich diverse Räume und auch die Keller in der Hoffnung noch ein paar schöne Fotomotive zu finden. Leider aber haben Vandalen ganze Arbeit geleistet, von der Einrichtung ist so gut wie nichts mehr übrig oder zumindest halbwegs intakt und das geschmiedete Treppengeländer ist auch nicht mehr da. Muss wohl jemand zu Geld gemacht haben. Interessant sind die Keller, wo damals vermutlich die Sudkessel gestanden haben, hier ist noch alles intakt aber fürchterlich feucht und mit ein Grund, wieso das Ding abgerissen werden muss.

Vor kurzem gab es wieder einen Eigentümerwechsel und nun wird bald abgerissen – der schöne Bau weicht einem Studentenwohnheim. Irgendwie schade – aber wenn man sieht dass sich ohnehin nur Gesindel dort rumtreibt und alles zerstört, ist das vermutlich sogar besser so.