obstwiesenfeetz

Wie wir so auf dem Balkon meiner Eltern sitzen und die Katzen bespaßen, erinnert mich Frau Doppel-E. an das Obstwiesenfestival. Da war ja was. Ich habe zwar für dieses Jahr keine Lust mehr auf Festivals, aber das OWF ist ganz in der Nähe, kostet keinen Eintritt, es spielen Tocotronic und Herr S. dürfte auch dort rumstreunern.
So quatsche ich fix mit Herrn S. – der ist zwar nicht mehr dort, aber durchaus angetan und so verabreden wir uns für später.

Der Kadett fristet zur Zeit ein einsames Dasein in einem Villenviertel – vermutlich sehr zum Ärgernis sämtlicher Anwohner. So fahren wir mit einem anderen Auto nach Neu-Ulm, holen den B. ab und dann direkt zum Festival nach Dornstadt. Auf dem Acker gibt’s ein paar Kaltgetränke und dann pilgern wir aufs Festivalgelände.

Die Bands sind irgendwie alle Mist und Tocotronic spielen erst gegen Mitternacht. Also vertreiben wir uns die Zeit mit unsinnigen Gesprächen, vielen Getränken und plötzlich ist schon Zeit für Tocotronic.
Die Hamburger kenne ich schon seit locker 15 Jahren und heute sehe ich sie zum ersten Mal auf der Bühne – toller Auftritt! Wenn auch der Sound hätte deutlich besser sein können.
Ob wir jedoch das Festival selbst wieder besuchen werden, bleibt fraglich. Der Altersdurchschnitt ist schon sehr gering, das Lineup stark ausbaufähig und auch sonst fehlt irgendwie das gewisse Etwas.

toa gardens #2

Auch diese Nacht war schier unerträglich. Es hat kaum abgekühlt und im Dachzelt herrscht Tropenklima. Wieder Grund genug den ganzen Tag herumzugammeln, viel zu trinken und hoffnungslos zu schwitzen. Mit diversen Nachbarn haben wir uns inzwischen angefreundet, Herr P. ist auch längst da und gemeinsam verbringen wir eine recht schöne Zeit. Heute Abend spielen Danko Jones – unser zweiter Grund hier zu sein. Bisher habe ich sie nie live gesehen und freue mich natürlich – trotz der Hitze – schon tierisch.

Auf dem Konzert ist einiges los, das Publikum wirkt aber etwas träge und könnte durchaus mehr bieten. Danko Jones selbst spielen eine tolle aber gefühlt sehr kurze Setlist – vom Headliner hatte ich da irgendwie mehr erwartet und zu unserem Glück findet das Konzert auf der anderen Bühne statt. Weniger Staub für die Lungen und bessere Sicht auf die Bühne.
Nach dem Duschen fallen wir wieder ins Tropenbett und freuen uns auf den Sonntag.

Der Sonntag nämlich wurde als Trinktag deklariert. Wegen der drückenden Hitze haben wir bisher nur wenig Alkohol getrunken und stattdessen einige Gallonen Wasser vertilgt. Nun aber müssen die Reste weggeschafft werden, die Nachbarn freuen sich auf Eskalation und wir versuchen endlich durchzustarten. Im Bierdosenstechen üben wir uns noch immer, so richtig klappen mag es aber nicht und bis zum Abend sind nicht nur die meisten unserer Lebensmittelvorräte aufgebraucht, sondern auch wie jeden Tag die Wasservorräte.
Den Tag schließen wir auf der Hauptbühne mit Shantel ab – gefallen tut es aber so überhaupt, denn live scheint der Mist nicht zu sein und irgendwie fehlt der Pepp. Also bringen wir unser restliches Geld unter die Leute und verhocken anschließend mit der Nachbarschaft in unserem Camp und gehen erst sehr spät zu Bett.

Am Morgen ist dann Abbau und wir verabschieden die neu gewonnenen Freunde und fahren dann noch eben rüber nach Rüsselsheim. Dort wartet bereits Herr J. auf uns – der hat uns schon am Samstag versucht zu besuchen, traf uns aber allesamt schlafend an. Gemeinsam spazieren wir zur alten Opel Rennbahn, quatschen ein wenig und fahren dann schließlich nach Hause.
Ein gelungenes Festival geht vorüber und abgesehen von einigen Kritikpunkten bezüglich der TOA Gardens war es ganz herrlich. Die TOA Gardens haben pro Kopf zusätzlich 50,-€ gekostet und die Nachtruhe, den Strom und das fließend Wasser haben wir sehr genossen. Allerdings war der Platz mit 220 Leuten viel zu voll und angesichts der Menge an Personen ist eine einzige Männertoilette definitiv zu wenig. Auch sonst wurden einige versprochenen Punkte nicht geboten, was mich aber unterm Strich gar nicht stört. Lediglich die Toilettensituation und das Platzangebot hätten besser sein können.

toa gardens #1

Vor einiger Zeit haben wir beschlossen auf das Trebur Open Air zu fahren und Frau S. hatte die glorreiche Idee, dass wir uns Karten für die „TOA Gardens“ kaufen könnten. Die TOA Gardens sind ein seperater Campingplatz nahe des Festivalgeländes mit einigen zuzüglichen Versprechungen. Darunter eine Nachtruhe, Strom, große Parzellen, Bio-Toiletten, fließend Wasser, ein Hofladen, Kühlmöglichkeiten und vieles mehr. Nach rund 5 Stunden Autobahn kommen wir dort an, ich winde eben meine Unterhose aus und verfluche diesen unglaublich heißen Sommer und diesen unnötigen Stau auf der A6.

Offiziell beginnt das Festival erst morgen und so können wir heute Faulenzen was das Zeug hält. Schnell steht unser Camp, unter dem Pavillon ist zum Glück Platz für einen Ventilator und wir lassen den Tag gemütlich ausklingen. Auf Herr P. warten wir vergebens, dem ist nämlich bei der Anreise das Auto verreckt und nun kommt er vermutlich erst morgen.
Nach einer heißen Nacht reist er schließlich an und wir verbringen den ganzen Tag an unserem Camp, genießen halbwegs kalte Getränke und schwitzen vor uns hin. Die Whatabus-Küche hat gut zu tun und ehe wir uns versehen, ist schon wieder der Abend angebrochen. Nun geht es zu Liedfett, die spielen als letzte Band auf der Hauptbühne und sorgen mal wieder für einen grandiosen Abriss. Erst gegen Ende bemerke ich, dass der Bühnenbereich in eine große Staubwolke gehüllt ist und unsere Lungen voll davon sind. Wahnsinnig ätzend und nach dem Konzert gönnen wir uns eine schnelle Staubfrei-Dusche am Whatabus, ehe wir kaputt zu Bett gehen.

mission ready #2

Irgendwann hat es auch Herr B. zu uns geschafft und wir grillen gemeinsam, ehe es dann zur offiziellen Pre-Party an die Festivalschänke geht. Der DJ verwöhnt uns mit guter Musik, Likör und Bier fließen in Strömen und wie das so üblich ist, verlieren wir uns allesamt reichlich zügig. Zu späterer Stunde wackle ich schließlich zu meinem Dachzelt und falle in einen tiefen, erholsamen Schlaf.

Am Morgen starten wir heroisch durch, vergnügen uns mit Trinkenspielen, allerlei Unfug und zu Mittag gibt es dann mal wieder selbstgemachte Käsespätzle. Und dann starten auch schon die Konzerte – im Wechsel werden zwei Bühnen bespielt und den kröhnenden Abschluss machen heute die Jungs von Wizo. Für mich ist dieses Jahr leider nicht allzu viel dabei – eigentlich möchte ich nur Pennywise und Wizo sehen. Zwei Bands, die ich vor vielen vielen Jahren gehört habe und nun einmal in den Genuss komme, sie live zu erleben. Der Rest ist nun nichts, was ich unbedingt sehen muss und so verbringe ich beinahe den ganzen Tag in unserem Camp. Mit vielen Trinkspielen, Spiel & Spaß vergeht die Zeit wie im Fluge und pünktlich zu Pennywise sind wir dann vorne an der Bühne – oder besser gesagt am Bierstand. Von dort aus gönnen wir uns die Band und es macht auch ordentlich Spaß. Allerdings nichts, das ich mir in Zukunft nochmal ansehen muss. Danach gehen wir zur Hardcorestage, hören uns zur Überbrückung Sick Of It All an und freuen uns nun wahnsinnig auf Wizo. In jungen Jahren habe ich die rauf und runter gehört und sehe sie nun zum ersten Mal.
Das Konzert ist auch ganz fabelhaft – eine geile Stimmung weht über den Platz, der Sound ist großartig und wir Tanzen so in die Nacht hinein.

Nach dem Konzert machen sich wieder die Mängel des Mission Ready bemerkbar – es gibt nämlich nichts zu Essen, Toiletten sind auch Mangelware und so stolpere ich zurück zu unserem Camp und gehe einfach schlafen. Am Morgen bauen wir dann gemütlich ab, die Securities erinnern uns an eine pünktliche Abreise und wir verabschieden uns. Bis zum nächsten Mal – aber nicht mehr auf dem Mission Ready. Nach der gelungenen Premiere 2017 hatte ich dieses Jahr den Eindruck, dass viel zu viele Womotickets für den kleinen Platz verkauft worden sind, zu Essen gab es für mich auch mal wieder nichts und auch sonst hat es dieses Jahr kaum überzeugen können.